Resonanz – die Antwort auf unser beschleunigtes Leben
Was verleiht dem Leben Sinn und warum haben wir das Gefühl, unsere moderne Gesellschaft stecke in der Krise? Das sind zwei gewaltige Fragen, auf die die Kernthese der Resonanz nach Hartmut Rosa Antworten findet. Anstatt Lebensqualität in der Währung von Ressourcen, Optionen und Glücksmomenten zu messen, müssen wir unseren Blick auf unsere Beziehung zur Welt richten, die unser Leben prägt. Dazu läd dieser Workshop ein. Eine kurze Einführung und Reflektion von Resonanz und den eigenen Weltbeziehungen auf der Suche nach einem guten Leben für uns.
“Mit Resonanz hat Hartmut Rosa ein Konzept vorgeschlagen, um der hegemonialen und verdinglichenden Beschleunigung des Renten- und Spekulationskapitalismus entgegenzuwirken. Ihm zufolge wird die tiefgreifende Umgestaltung unserer Gesellschaften nur dann gelingen, wenn wir uns darauf einlassen, ein neues Verhältnis zur Welt einzugehen, das von einer »responsiven« Beziehung zu ihr geprägt ist.”
Beim Lesen von Rosa’s Buch zur Resonanz, kam mir das Bedürfnis die Ideen und ausgezeigten Weltbeziehungen im Buch mit anderen gemeinsam zu diskutieren, ist die immer steigende Dynamik in unserer Welt, doch in so vielen kleinen Dingen, wie der steigenden Zahl an Emails in unseren Mailpostfächern, der Anzahl der Kontakten in unseren Handy’s oder auf unseren Social Media Accounts – wir befinden uns im Strudel der Dynamik, Erlebnisse der Resonanz können in diesem Rahmen nicht stattfinden. Rosa benennt in seinem Buch drei gestörte Beziehungsebenen: die gestörte Beziehung zur Natur (Ökologische Krise, Klimakrisa), zur Sozialwelt (Demokratie), und zu unserem Selbstverhältnis (Ausdruck einer stetig ansteigenden Burn-out Rate).
“Von der Art der Menschlichen Weltbeziehung, hängt das Gelingen oder Misslingen des Lebens ab.” – Hartmut Rosa
Für das Horizonte Festival ausgerichtet vom institut für zukünfte in Wolfsburg, durfte ich erstmalig meine Gedanken zu diesem spannenden Thema teilen.
Resonanz Workshop beim Horizonte Festival 2024 in Wolfsburg
Das Festival für Zukünfte findet jährlich statt und wird vom institut für zukünfte Wolfsburg veranstaltet. Auch 2024 hat sich das Festival wieder über ein ganzes Wochenende gestreckt und mit einen bunten, kulturellen Mix von Workshops, geführter Kunstausstellung, Vorlesung, Waldspaziergang und kreativ Formaten wie Horizonte Kochen, Klangworkshop und Maltreff Menschen aus der Region beigeistert.
Der intensive Austausch der Workshop-Teilnehmer hat mich unglaublich begeistert. Nach einem Theorie Einstieg in die Beschleunigung – Dynamik und Steigerungslogik – als identifiziertes Problem, sind wir in die Geschichten zu Weltbeziehungen eingetaucht. Die erste Gegenüberstellung der Weltbeziehungen handelt von einem Malwettbewerb. Uns wird Einblick in die unterschiedliche Vorgehensweise zweier Künstler gegeben. Der Erste bereitet sich detailiert auf die bevorstehende Aufgabe des Kunstwerks vor – sucht nach Pinseln, Farbe und Papier, denkt lange über Thema und Konzept nach – bis er in der Nacht vor der Abgabe endlich mit seinem ersten Pinselstrich beginnt. Der zweite Maler setzt sich vor seine Staffelei und fängt an den Pinsel zu schwingen, einfach so. Die Frage ist, wer wird gewinnen?
Highlights und Take-aways
„Was wen keiner der beiden gewonnen hat?“ „Oder beide?“ „Was wäre passiert, wenn Sie von Beginn an zusammen gearbeitet hätten?“ „Je nachdem, welche Aufgabe vor mir liegt, bin ich manchmal eher wie Maler Gustav und andere male wie Vincent.“ „Es ist spannend, diese Herangehensweisen auf meine Entscheidungen zu übertragen.“
Nach dem Eintauchen in die Geschichten, haben wir unsere Perspektiven und persönlichen Erfahrungen geteilt. Zurück zur Frage der Suche nach Resonanz. Dies ist festzuhalten: wenn wir wie der Maler in Geschichte eins, stets damit beschäftigt sind unsere Ressourcen zu steigern, entgeht uns das Leben, die Möglichkeit sich auf Resonanz einzulassen und in Beziehung mit den Dingen und Menschen zu stehen. Unser Fazit an diesem Tag: Es ist ok, mal die Kopfhörer auf zu haben und sich für eine Weile von der Welt zu isolieren, um sich selbst zu fühlen, um in Balance zu kommen. Elementar für ein sinnvolles, lebenswertes Leben ist immer wieder aus diesen Momenten herauszutreten, aktiv und offen. Wir sind in der Verantwortung, mit den Entscheidungen die wir treffen, uns von negativen Situationen zu lösen und zu lernen, um dem neuen Tag und dem Leben mit Neugierde und Optimismus entgegen zu blicken. Denn so, öffnen wir uns, für all das Schöne, dass um uns und bereits da ist.